Anti Bias Training


Eindrücke vom Anti Bias Training im Frühjahr 2019 in Stuttgart

Referentinnen: Julia Schlingmann (BVK, Kamerafrau) und Selena Dolderer (Psychologin)

 

Bilder 2019 © Alex Böhle 


worum geht es beim anti Bias training?

ZIELSETZUNG: 

 

Darstellung der gesellschaftlichen Problematik der Chancen-Ungleichheit mit speziellen Fokus auf die Filmindustrie


Aufklärung und Wissenserweiterung von psychologischen Konzepten


Kritische Reflexion eigener kollektiver Bilder und Wahrnehmungen


Aktive Selbstreflektion durch strukturelle Analyse von selbst eingebrachten Beispielen und möglichen Lösungsansätzen der
Teilnehmer*innen


Aufforderung zum Perspektivwechsel und Förderung von Empathie


Ermutigung in seinem eigenen Handlungsspielraum aktiv zu werden für die Entwicklung vorurteilsbewusster, alternativer
Verhaltensweisen und Strukturen


BESCHREIBUNG:

 

Anti Bias Training  - ein Seminar zur Bewusstmachung der eigenen Vorbehalte für die Sensibilisierung im Berufsalltag des
Filmschaffenden. 


Das englische Wort Bias bedeutet Voreingenommenheit. Der angebotene Anti-Bias Workshop zielt darauf ab Vorbehalte der
einzelnen Personen sichtbar zu machen und die daraus entstehende Diskriminierung abzubauen und zu verhindern. In der Filmbranche bedeutet dies Chanchengleichheit für diskriminierte Gruppen wie z.B. Geschlecht, Herkunft, Sexualität und Alter zu schaffen. In diesem Workshop werden wir zusammen reflektieren, um die eigenen stereotypischen Denkweisen zu identifizieren und konkrete Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.


Die Filmindustrie ist ein heiß umkämpfter Markt mit  vielen Herausforderungen und Barrieren seiner Akteure. Der Wandel der letzten Dekade hat viele neue Arbeitsbereiche eröffnet und durch die  einfachere Zugänglichkeit für zunehmend mehr Zuwachs gesorgt. Die Filmbranche leidet zunehmend unter lockeren Strukturen und begünstigt somit die prekären Arbeitsbedingungen, Lohndumping und die Übersättigung des Marktes. Der ständige Kampf um Projekte und Anerkennung lässt dabei viel Spielraum für Voreingenommenheit und lässt wenig Raum für Chancengleichheit. Die Teambesetzung einer Filmproduktion unterliegt zum größten Teil subjektiven Entscheidungen. Gutes Networking zählt mehr  als qualitativ hochwertige Arbeit und führt dazu, dass bei der Wahl der Teambesetzung selten objektiven Kriterien benutzt werden, um den bestpassendsten Mitarbeiter zu finden. Anstelle davon, verlassen wir uns auf unsere Instinkte bzw. unsere oft sehr adaptiven “mental shortcuts”. In der Arbeitswelt bedeutet dies jedoch, dass wir unbewusst Menschen in Stereotypen einschätzen. Dadurch werden z.B. hohe Projektbudgets selten an Frauen vergeben und Menschen mit fremd klingenden Namen werden oft auf ihre vermeintlich ethnische Gruppenzugehörigkeit reduziert.


In diesem Anti-Bias Workshop erarbeiten wir Handlungsstrategien und ermutigen in interaktiven Übungen in unserem eigenen
Aktionspielraum tätig zu werden. Lösungen für objektive Beurteilungen von Projekten und Teambesetzung werden entwickelt.

 

Das volle Marktpotential wird erst durch Diversiät und Vielfalt der Akteure ideal entfaltet. Der Anti-Bias Workshop wird von Julia Schlingmann (Kinomatografin) und Selena Dolderer (Psychologin) ausgeführt. Unsere interdisziplinäre Kooperation zielt darauf aus, dass Julia Schlingmann als Filmschaffende die Branche kennt und direkte Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Branche teilen kann.


Damit wird Julia Teilnehmern helfen branchenspezifische Problematiken zu identifizieren. Selena Dolderer wird darauf aufbauend psychologische Erklärungen und Trainingsmethoden einbringen. Zudem wird sie Teilnehmer unterstützen Verknüpfungen mit psychologischen Grundlagen und theoretischen Prinzipien herzustellen.